Schmuck aus Pergament – ungeahnte Möglichkeiten, deren Erforschung ich mir zum Ziel gesetzt habe. Pergament ist kein Werkstoff von der Stange, der genormt geliefert wird. Es ist störrisch, geheimnisvoll, lebhaft, kostbar, unberechenbar. Ein Material, das erspürt, erobert, erschlossen werden will. Von seiner Erscheinung und seinen Eigenschaften inspiriert, erahne ich immer wieder Neues, dem es nachzuspüren gilt.
Um dem Pergament nahe zu kommen, lote ich seine Eigenschaften aus. Unter­schiedliche Einflüsse wie Hitze, Kälte, Nässe oder Säure führen es an seine mechanischen Grenzen. Aus der Fläche entwickele ich dreidimensionale Formen und Verbindungen, Färbe- und Drucktechniken werden auf ihre Tauglichkeit für das Pergament untersucht.
Die vorbereiteten Zuschnitte färbe ich in einer Reihe von Arbeitsschritten im Farb­bad. Solange die Teile vom Färben noch weich und elastisch sind, werden sie zu Schmuckstücken montiert.
Während der Trocknung schrumpft das Pergament und legt sich entsprechend seiner Wachstumsrichtung. Teilweise wirke ich auf diesen Prozess ein. Dieses Wechselspiel von Einflussnahme und natürlicher Entwicklung lässt Raum für die häufig inspirierenden Überraschungen der dem Material innewohnenden Eigen­schaften. Und erst jetzt entscheidet sich, ob sich die Mühe gelohnt hat. Die Schmuckstücke, die diese letzte Prüfung bestehen, belohnen durch ihre Farb­lebendigkeit, ihre anmutige Form und ihre federnde Leichtigkeit.